Stellen Sie sich vor: Alte Johannisbeersträucher, die jahrelang in der Ecke des Gartens verdorrt sind, sind plötzlich mit Trauben großer Beeren bedeckt.
Das ist kein Märchen, sondern Realität für alle, die einen einfachen Trick mit der Gartenschere kennen.
Die Methode, über die erfahrene Gärtner Stillschweigen bewahren, erfordert zwar nur wenige Stunden im Jahr, macht aus geschwächten Pflanzen aber ergiebige Vitaminlieferanten.

Der Februar ist ein Wendepunkt für Johannisbeeren. Während die Erde unter dem Schnee schläft, bereiten sich die Büsche bereits auf das Erwachen vor.
Das Beschneiden zu diesem Zeitpunkt löst aktive Wachstumsmechanismen aus und zwingt sogar ältere Triebe, neue fruchttragende Zweige zu bilden.
Das Geheimnis besteht darin, alle Überschüsse zu entfernen, bevor der Saft zu fließen beginnt. Schneiden Sie mit einer scharfen Gartenschere Äste, die älter als drei Jahre sind, an der Wurzel ab – man erkennt sie leicht an der rissigen Rinde und der unnatürlichen Biegung. Solche Triebe rauben dem Strauch lediglich Kraft und es entstehen fast keine Beeren.
Junge Pflanzen erfordern eine andere Herangehensweise. In den ersten beiden Jahren bleiben sie unberührt und die grüne Masse kann wachsen.
Im dritten Jahr bleiben 5–6 kräftige einjährige Zweige übrig, der Rest wird bodennah abgeschnitten.
Für alte Sträucher gilt eine strenge Regel: drei Schnittdurchgänge pro Jahr.
Nach der Ernte werden erkrankte Äste entfernt, im November erfolgt die Kronenbildung und im Februar eine radikale Verjüngung. Das Überspringen auch nur einer Stufe reduziert den Ertrag um ein Drittel.
Der Hauptfehler besteht darin, Mitleid mit dem Busch zu haben. Eine zu dichte Krone erzeugt Schatten und begünstigt so Pilzerkrankungen. Stumpfe Blätter, kleine Beeren, abblätternde Rinde – all das sind die Folgen einer überwucherten Pflanze.
Noch gefährlicher ist die Verwendung stumpfer Instrumente: Die scharfen Schnitte bieten eine Eintrittspforte für Infektionen.
Nach der Arbeit muss die Gartenschere mit Alkohol behandelt und Schnitte mit einem Durchmesser von mehr als 1 cm mit Gartenpech versiegelt werden.
Nicht mit dem Gießen oder Düngen beginnt die Ernte, sondern mit der richtigen Bewegung der Hand, die die Gartenschere führt.
Wer den Baumschnitt im Februar beherrscht, kann sogar von den Sträuchern, die noch die Großmutter gepflanzt hat, Eimer voller Beeren pflücken. Johannisbeeren danken es Ihnen großzügig für Ihre Aufmerksamkeit – Sie müssen ihnen nur eine Chance geben.