Es scheint, als würden Himbeeren von alleine wachsen: anspruchslos, robust, fast ein Unkraut.
Doch von Jahr zu Jahr werden die Beeren kleiner, die Büsche verdorren und die Ernte gleicht kläglichen Erbsen. Was ist der Grund?
Die Antwort ist so offensichtlich, dass die meisten Leute den fatalen Fehler nicht einmal bemerken. Es geht nicht um Fütterung, Tränken oder Krankheiten.

Das Hauptproblem besteht darin, wie und wann die Triebe beschnitten werden. Die meisten Gärtner entfernen im Herbst oder Frühjahr alte Zweige und lassen junge Triebe stehen.
Himbeeren sind jedoch eine zweijährige Ernte. Erst im zweiten Jahr tragen die Triebe Früchte und sterben nach der Ernte ab. Werden sie nicht rechtzeitig entfernt, werden sie zum Nährboden für Krankheiten und Schädlinge und entziehen den neuen Trieben Nährstoffe und Licht.
Dies hat zur Folge, dass die jungen Triebe keine Zeit haben, an Kraft zu gewinnen und die Beeren, die sie bilden, sind klein und schwach.
Die Lösung ist einfach: Sofort nach der Ernte sämtliche fruchttragenden Stängel mitsamt der Wurzel herausschneiden und nicht bis zum Herbst warten. Dadurch wird Platz frei, die Belüftung verbessert und die Ressourcen der Pflanze werden auf das Wachstum neuer Triebe gelenkt.
Es gibt jedoch eine Nuance: Sie können keine Baumstümpfe zurücklassen. Schon kleine Stängelreste ziehen Pilze und Larven an, die überwintern und im Frühjahr die Sträucher befallen.
Ein weiterer häufiger Fehler ist das Eindicken. Malina liebt die Freiheit. Der Abstand zwischen den Büschen sollte mindestens 70 cm und zwischen den Reihen 1,5 Meter betragen. Andernfalls konkurrieren die Wurzeln um Nährstoffe und die Triebe strecken sich nach dem Licht, werden dabei dünn und brüchig.
Bei Sorten mit hohem Triebbildungsvermögen ist die Standardisierung ein obligatorisches Ritual. Lassen Sie 8–10 kräftige Stiele pro Busch stehen und entfernen Sie den Rest.
Auch beim Düngen ist Aufmerksamkeit geboten. Stickstoffdünger im Frühjahr stimulieren das Wachstum der grünen Masse, ihr Überschuss führt jedoch zu einer Verdickung der Büsche auf Kosten der Fruchtbildung.
Nach der Blüte liegt der Schwerpunkt auf Kalium und Phosphor. Ideal ist Asche: 200 Gramm pro Quadratmeter unter der Wurzel. Es nährt den Boden nicht nur, sondern reduziert auch den Säuregehalt, den Himbeeren nicht vertragen.
Ein weiterer Stolperstein ist die Bewässerung. Himbeeren haben flache Wurzeln, deshalb ist das Austrocknen der oberen Schicht schädlich. Allerdings dürfen die Beete nicht überflutet werden: Stehendes Wasser führt zur Wurzelfäule.
Die optimale Dosierung beträgt 20–30 Liter pro Quadratmeter einmal wöchentlich, wenn es nicht regnet. Das Mulchen mit Stroh oder Kompost hält die Feuchtigkeit und schützt die Wurzeln vor Überhitzung.
Der letzte Schliff ist die Schädlingsbekämpfung. Der Himbeerkäfer und die Stängelgallmücke können die Ernte zerstören. Das Besprühen mit einer Waschseifenlösung (100 Gramm pro 10 Liter) vor der Blüte vertreibt Insekten ohne Chemikalien. Sind die Sträucher bereits befallen, werden die geschädigten Triebe abgeschnitten und verbrannt.
Durch diese einfachen Maßnahmen gewinnt der Himbeerstrauch wieder an Kraft und die Beeren werden wieder groß und süß.
Die Hauptsache besteht darin, den Fehler der Mehrheit nicht zu wiederholen, die über Jahre hinweg Probleme anhäuft, anstatt entschlossen zu handeln.