Eltern sind oft davon überzeugt, dass der Ungehorsam ihrer Kinder eine Laune oder ein Manipulationsversuch ist.
Doch manchmal bemerken Erwachsene nicht, wie ihr Handeln aus einem gehorsamen Kind einen „Rebellen“ macht. Dies könnte tatsächlich der Grund für den Widerstand eines Kindes sein.
Erwachsene verlangen von Kindern manchmal Unmögliches. Dem Kind wird ein Zeitplan aufgezwungen, der keine Zeit zum Spielen lässt, oder man erwartet von dem Dreijährigen, dass er sich wie ein Erwachsener benimmt: still sitzen, nicht laut lachen, keine „verbotenen“ Gegenstände berühren.

Müdigkeit und Unverständnis häufen sich und das Kind weigert sich, selbst einfache Bitten zu erfüllen.
Ein weiteres Problem ist die Doppelmoral. Heute erklärt Mama, dass Lügen schlimm ist und morgen bittet sie darum, am Telefon zu sagen, dass sie nicht zu Hause ist. Papa verbietet mir, Chips zu essen, aber er kauft regelmäßig selbst welche.
Solche Widersprüche sind verwirrend. Das Kind versteht nicht mehr, welchen Regeln es folgen soll, und die elterliche Autorität schmilzt allmählich dahin.
Manchmal verwandeln Erwachsene das Leben ihrer Kinder in eine fortlaufende Abfolge von „Neins“. Sie dürfen nicht in Pfützen springen, laut singen oder Spielzeug ohne zu fragen nehmen.
Verbote, die die natürlichen Bedürfnisse nach Bewegung und Unabhängigkeit ignorieren, führen früher oder später zu einer Explosion.
Der Junge beginnt, die Regeln zu brechen, nicht aus Bosheit, sondern um zu beweisen, dass auch seine Stimme zählt.
Paradoxerweise ist Freizügigkeit auch schädlich. Wenn einem Kind alles erlaubt wird, lernt es nicht, auf die Interessen anderer Rücksicht zu nehmen.
Warum sollte er im Alter von fünf Jahren plötzlich gehorchen, wenn man ihm vorher nie „Nein“ gesagt hatte? Der Mangel an Grenzen erzeugt die Illusion, dass Regeln etwas Frivoles seien und ignoriert werden könnten.
Wie findet man das Gleichgewicht? Bieten Sie gegebenenfalls eine Auswahl an. Lassen Sie einen Dreijährigen selbst entscheiden, welches T-Shirt er im Kindergarten anzieht und ein Schulkind, welches Pausenbrot er mitnimmt.
Aber belasten Sie ihn nicht mit Dingen, die er nicht bewältigen kann: Die tägliche Routine und Sicherheitsfragen sollten weiterhin in der Verantwortung der Erwachsenen liegen.
Das Verhalten eines Kindes ist oft ein Spiegel der Handlungen von Erwachsenen. Bevor Sie Gehorsam verlangen, sollten Sie sich fragen: Sind Sie selbst zum Anlass des Widerstands geworden?