Auf dem Spielplatz spielt sich ein kleines Drama ab: Der dreijährige Wanja hält einen bunten Lastwagen fest in den Händen, und ein Nachbarsjunge zieht ihn zu sich heran und ruft: „Gib ihn mir!“
Eltern sind verwirrt: Wie sollen sie ihren Kindern erklären, wo die Grenze zwischen „mein“ und „dein“ verläuft? Sollten wir zum Teilen gezwungen werden? Und was tun, wenn ein Kind das Spielzeug einer anderen Person mit nach Hause bringt?
Kindersachen sind Teil ihrer Persönlichkeit
Für ein Kind unter fünf Jahren sind seine Spielsachen nicht einfach nur Gegenstände. Sie werden zu einer Erweiterung seiner Welt, zu einem Teil seiner selbst.

Der Versuch, ein Auto oder eine Puppe wegzunehmen, wird als Verletzung der Privatsphäre wahrgenommen. Selbst wenn die Eltern denken, dass das Ding veraltet oder kaputt ist, kann das Baby es vehement beschützen.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern: Dies ist keine Laune, sondern eine natürliche Entwicklungsstufe.
Grenzen erkennen lernen
Die Welt des Kindes steckt voller Geheimnisse: Warum darf man sich kein Bonbon aus der Tüte eines anderen nehmen oder einem Gast ein Spielzeug wegnehmen, das einem gefällt?
Die Aufgabe der Eltern besteht darin, ruhig und geduldig den Unterschied zwischen „ihrem“, „gemeinsamen“ und „dem von jemand anderem“ zu erklären. So können Sie beispielsweise beim Spaziergang vorschlagen: „Lass uns das Mädchen fragen, ob wir den Teddybär anschauen dürfen?“ „Und wir zeigen ihr Ihr Auto.“
Durch die tägliche Wiederholung dieser Regeln lernen Kinder nach und nach, die Grenzen anderer Menschen zu respektieren.
Teilen ist keine Pflicht
Die Debatte darüber, ob ein Kind zum Teilen gezwungen werden soll oder nicht, geht weiter. Psychologen warnen davor, dass es nach hinten losgehen kann, wenn man Menschen zur Großzügigkeit zwingt.
Anstatt zu fordern „Gib es zurück!“ Es ist besser, die Situation zu besprechen: „Macht es dir Spaß, mit diesem Jungen zu spielen?“ Vielleicht könntest du ihm ein anderes Spielzeug anbieten?
Wenn das Baby sich kategorisch weigert, ist das sein gutes Recht. Die Fähigkeit zu teilen entsteht durch den Wunsch, nicht durch Angst oder Scham.
Wenn ein Kind etwas nimmt, das jemand anderem gehört
Die Situation, dass ein Kind plötzlich einen seltsamen Gegenstand in seiner Tasche findet, ist vielen bekannt. Die Gründe können unterschiedlich sein: von einem momentanen Wunsch bis hin zum Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen.
Statt Vorwürfe zu machen, fragen Sie lieber: „Warum haben Sie sich für dieses Auto entschieden?“ Erklären Sie, dass Sie um Erlaubnis fragen müssen, auch wenn Sie es wirklich möchten. Bieten Sie an, das Spielzeug gemeinsam zurückzugeben – das wird ihnen helfen, die Konsequenzen ihres Handelns zu verstehen.